BESCHÄFTIGUNG DER TAUBEN.

Bei dieser Überschrift fragt sich sicher mancher Leser: was soll denn das? Und das verstehe ich auch. Aber der Bericht soll auch keine Anleitung für "Zirkustauben" sein, sondern einige Gedanken über das, was vielleicht in den nächsten Jahren auf uns zu kommen könnte. Aus beruflichen Gründen bin ich immer wieder mit diesem Thema konfrontiert. Die Problematik ist, dass die Schutzorganisationen unter einem   Erfolgsdruck stehen, gegenüber ihren Mitgliedern. Um die bei der Stange zu halten, suchen sie immer wieder neue Auflagen bei der Tierhaltung. Den Eindruck habe ich oft, dass das der Grund ihrer Forderungen ist..

Nun zurück zu unseren Tauben. Bei der Beschäftigung der Tauben muss man die Tauben in 3 Gruppen einteilen.

  • 1. Die Leistungstauben, Brieftauben, Tippler und die restlichen Flugtauben die ein regelmässiges Training absolvieren.
  • 2. Tauben im Freiflug, von denen gibt es auch immer weniger (da sie meistens zu Raubvogelfutter werden) und daran sind die Schutzorganisationen nicht ganz unschuldig.
  • 3. Die Tauben die ihr Leben im Schlag und in der Voliere verbringen. (Dazu gehören natürlich auch viele Zuchttauben der Leistungstauben.)

Die erste Gruppe: Die Tiere die im regelmässigen Training ein- gebunden sind, das heisst in der Woche mindestens drei Trainings- flüge absolvieren. Diese Tauben brauchen die restliche Zeit um zu relaxen.

Die Gruppe zwei: Ich bin der festen Überzeugung, dass das die ideale Taubenhaltung ist. Somit ist jeglicher Kommentar überflüssig.

Die Gruppe drei: Das sind die Tauben die die Beschäftigung am nötigsten haben. Abgesehen von der Brut- und Aufzuchtzeit der Jung- en, in der sie vollbeschäftigt sind.

Wie werden die Tauben sinnvoll beschäftigt?

Vor einiger Zeit las ich in der Fachpresse einen Bericht über einen Taubenzüchter, der seine Tauben in einem gewächshausähnlichen Taubenschlag hält. Auf dem Boden liegt Humus und überall stehen Pflanzen. Teils ragen sie bis zur Decke. Der „Schlag“ hat den Touch einer  Tropenhalle. Am Tag wird zweimal gefüttert, das Futter wird auf dem Boden (im Humus) überall verteilt. So sind die Tauben längere Zeit beschäftigt bei der Futtersuche, bis sie die Körner überall gefunden haben. Dass eine solche Haltung natürlich hygienische Probleme mit sich bringt, versteht sich von selber. Die Sitzstangen sind alle an Schnüren befestigt, somit müssen die Tauben einige Zeit balancieren bis sie richtig sitzen können. Nach Angaben des Züchters sind seine  Tauben den ganzen Tag beschäftigt.  Davon bin ich auch fest überzeugt. Diese Haltungsweise ist nicht jedermanns Sache. Seit dem ich diesen Bericht gelesen habe, mache ich mir auch immer wieder Gedanken über die Beschäftigung meiner Tauben. Die Tippler, die  bei mir im Training sind, sind genügend beschäftigt. Aber in der Ruhezeit (Wintermonate) ist die Situation anders, da macht sich schon eine gewisse Langeweile bemerkbar.

Die Beschäftigung meiner Tauben.

Als erstes habe ich mir einen Futterautomaten der Firma  www.axt-electronic.eu  angeschafft. Bei diesem Automaten kann man die Zeiten der Fütterung und die Menge der Futterportionen programmieren. Das bedeutet, dass meine Tippler am Tag bis zu acht mal gefüttert werden. Das bedeutet auch, dass sie nie große Mengen erhalten, aber dafür öfters. Somit müssen sie immer aufmerksam sein, um die nächste Fütterung nicht zu verpassen. Einen Nachteil hat dieses System, es können nur maximal 16 Tauben zur selben Zeit fressen. Da ich nur einen kleinen Taubenbestand habe, ist es für mich OK. Weiter hole ich regelmäßig in einem Kalksteinbruch Kalksand. Den besten finde ich immer am Rande der Felswand, er wird dort vom Regenwasser herunter gespült und ist dadurch recht fein (schnabelgerecht). Den mische ich mit etwas Humus und wenig Hirse, und das kommt dann in eine große flache Schale. Mit diesem Mix sind die Tippler mehrere Stunden beschäftigt. Man kann den Tauben auch ganze Salatstauden mit dem Wurzelstock geben. Je kleinkörniger das Futter ist, desto mehr Zeit brauchen sie zum Fressen. Auch das Baden ist eine gute und abwechslungsreiche Beschäftigung. Bis sie nach dem Bad jede Feder und jedes Federchen geputzt und in die richtige Position gebracht haben, vergeht viel Zeit. Wenn ich die Tippler verpaart habe, lege ich das Nistmaterial in die Voliere, und so sind sie längere Zeit beschäftigt bis sie das Nistmaterial eingeflogen haben. Dabei lernen sie noch genau den Standort ihrer Zelle zu kennen.

Ich habe nur einige Beschäftigungen für die Tauben erwähnt. Dieses Thema hat fast keine Grenzen. Was ich noch wichtig finde: dass wir aus eigener Initiative für eine optimale Taubenhaltung sorgen. Somit geben wir den oben genannten Organisationen keinen Anlass uns zu kritisieren (schikanieren).

Walter Stettler CH Binningen www.flugtippler.ch


Die Tauben sollten in der Woche mindestens 1mal die Gelegenheit haben um zu baden.


Im Mix von Kalksand und Humus picken die Tauben lange Zeit.   


Da nur immer kleine Futterportionen ausgeschüttet werden, sind die Tauben sofort zur Stelle.

                                     

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